Klarstellung der Frage, was Ebene nicht belegt bedeutet und wie diese zu bewerten/ zu validieren ist

XPLAN-433
  • 6.0
teilweise akzeptiert
  • Basis
  • Konformitätsbedingung

In der Dokumentation Struktur und Konzepte (für Version 5.4) stehen unter 8.4 folgende, nach unserer Sicht  sich gegenseitig widersprechende und zumindest zur Fehlinterpretation verführenden Aussagen:


8.4 Flächenschluss, Ebenenkonzept
In realen Plänen gibt es häufig für einen bestimmten Punkt oder Bereich des Planungsgebiets mehrere rele-vante raumbezogene Planinhalte. Zur Charakterisierung der zugeordneten XPlanung Objekte sind zwei Kon-zepte wichtig:

  • Für alle Plan-Objekte lassen sich durch Angabe einer Ebene über das Integer-Attribut ebene von XP_Objekt (s. Abbildung 5) Festlegungen vertikal strukturieren. Die Plan-Objekte der Standard-Ebene 0 (ebene=0 oder unbelegt) legen die Landnutzung der Erdoberfläche fest. Bei Plan-Objekten, die im Wesentlichen unterhalb der Erdoberfläche liegen (z.B. Tunnel), ist ebene < 0. Bei Objekten, die im Wesentlichen oberhalb der Erdoberfläche liegen (z.B. Festsetzungen auf Brücken, oder Bauli-nien / Baugrenzen, die sich auf bestimmte Bereiche von Gebäudehöhen oder Geschosszahlen bezie-hen), ist ebene > 0. Zwischen Objekten auf Ebene 0 und einer Ebene <> 0 muss dabei nicht unbedingt eine (vollständige) physikalische Trennung bestehen.
  • Für Plan-Objekte mit Flächengeometrie ist die Unterscheidung zwischen Flächenschlussobjekten (At-tribut flaechenschluss = true) und Überlagerungsobjekten (Attribut flaechenschluss = false) rele-vant. Dabei ist zu beachten, dass von BP_Flaechenschlussobjekt abgeleitete Fachobjekte, sofern sie zur Ebene 0 gehören, immer zu den Flächenschlussobjekten gehören, und von BP_Ueberlagerungsobjekt abgeleitete Fachobjekte immer zu den Überlagerungsobjekten. Ähnliches gilt auch für den Flächennutzungsplan und evtl. bei sonstigen raumbezogenen Planwerken, bei Regi-onal- und Landschaftsplänen spielt dies Konzept keine Rolle.

Bei Bauleitplänen muss für jeden Punkt innerhalb des Geltungsbereichs des Plans eine eindeutige primäre Festsetzung bzw. Darstellung definiert sein, die den hauptsächlichen Nutzungszweck (z.B. als Wohngebiet, Grünfläche oder Gewässer) wiedergibt. Die zugehörigen Planinhalte auf der Ebene 0 mit flächenhaftem Raumbezug werden als Flächenschlussobjekte bezeichnet. Diesen können weitere, als Überlagerungsobjekte bezeichnete Planinhalte mit flächenhaftem Raumbezug (z.B. Ausweisungen der überbaubaren Grundstücks-fläche innerhalb eines Baugebiets oder eines Denkmalschutzbereichs), mit punktförmigem Raumbezug …


  • Im obersten Punkt wird dargestellt, dass ebene = unbelegt genauso wie ebene = 0 als Landnutzung auf der Erdoberfläche zu interpretieren sei
  • An den beiden unteren markierten Stellen hingegen ist ausgeführt, dass nur Flächen auf Ebene 0 (nicht unbelegt!) und dem Attribut Flaechenschluss = true zur Flächenschlussebene zählen

In den textlichen Konformitätsbedingungen heißt es 2.2.1.1:
Alle Objekte mit flächenhaftem Raumbezug, die zur Ebene 0 (ebene == 0) gehören und bei denen das Attribut flaechenschluss den Wert true hat (Flächenschlussobjekte), müssen die Flächenschlussbedingung erfüllen.

In vielen Regel wie 4.1.4.1 oder  5.1.4.1 heißt es

„Wenn das Attribut ebene != 0 ist, muss flaechenschluss == false sein“ (analog für die anderen Klassen)

Dies ist widersprüchlich. Die erste Aussage in Struktur und Konzepte widerspricht den vier anderen anderen aufgeführten Formulierungen.

(Außerdem enthält die erste Formulierung den XPlanung- Anwendern die Möglichkeit vor, Daten zu erfassen, wo die Ebene unbekannt ist. Dies wurde von Anwendern aber bereits gefordert, zum Beispiel wenn man nicht weiß, ob eine Ver/Entsorgungsleitung ober- oder unterirdisch verläuft.)

Die IP SYSCON GmbH hat den Standard bislang immer so interpretiert, dass NUR Flächen auf Ebene 0 mit flaechenschluss = true zur Flächenschlussebene gezählt werden kann (gemäß der zwei unteren Ausführungen). Flächen mit flacheschluss = true kann man mit unseren Anwendungen wir nur mit Ebene = 0 erzeugen. Wir interpretieren ebene = unbelegt als „Nicht belegt, unbekannt“. Flächen mit flaechenschluss = true und ebene = unbelegt werden daher in unserer Software nicht der Flächenschlussebene zugerechnet.

Nun haben wir XPlanGML-Daten anderer Hersteller und Anwender erhalten, teilweise mit der Attributbelegung (flaechenschluss = true und Ebene = nicht belegt).

Der Validator reklamiert jedoch

  • keinen Verstoß gegen die Regeln 4.1.4.1 oder 5.1.4.1
  • und auch Überlagerungen in diese Daten nicht, obwohl in den Daten Überlagerungen vorlagen von Flächen mit (ebene = 0 und flachenschluss = true) sowie (ebene = nicht belegt und flachenschluss = true).

Wir halten unsere Interpretation eigentlich für die richtige, können aber die andere Interpretation des anderen Herstellers aufgrund der widersprüchlichen Aussagen in der Dokumentation nachvollziehen.

Wenn nun aber gemäß der ersten Formulierung ebene = unbelegt genauso behandelt werden sollte wie ebene  = 0, dann müsste

  1. Der Validator Überlagerungen von zwei Flächen die eine mit flaechenschluss = true und die eine auf ebene 0, die andere ebene = unbelegt als Verstoß gegen die Flächenschlussbedingung reklamieren
  2. Die anderen Aussagen müssten angepasst werden.

Da man so jedoch keine Möglichkeit hätte, ein Fachobjekt mit der Information zu erfassen es ist nicht bekannt, ob ober- oder unterirdisch, halten wir dies für die schlechtere Lösung.

 Wir stellen daher den folgenden Antrag:

  • Ebene = unbelegt sollte als „Unbekannt, keine Angaben“ interpretiert und in der Dokumentation klar so definiert werden
  • Nur Flächen der Ebene 0 mit flaechenschluss = true sollten der Flächenschlussebene zugerechnet werden und müssen die Flächenschlussbedingung erfüllen
  • Ebene nicht belegt mit Flaechenschluss = true sollte per Konformitätsbedingung ausgeschlossen werden. Für die 5.er und 6.er Version möglicherweise nur mit Warnung, da eine solche Änderung eigentlich nur in einem Major Release möglich wäre

(da es sich eigentlich um eine Korrektur eines Fehlers handelt, sollten Verstöße u.E. auch schon im Validator so in den früheren Versionen 5.x bis 6.0 zumindest mit Warnungen reklamiert werden!)

Unklare Dokumentation und unterschiedliche Interpretation der Hersteller, wie eine Fläche zu behandeln ist mit den Attributen flaechenschluss = TRUE und ebene nicht belegt.
 Überlagerungen in der Flächenschlusseben werden nicht erkannt, Situation bleibt unklar
Geklärte Situation, sicherer Austausch von Daten zwischen den Herstellern.
Es bestünde die Möglichkeit, Fachobjekte zu erfassen mit der Information „Keine Aussage, ob ebenerdig, ober- oder unterirdisch“
Bitte in der UAG Technik am 7.12.23 vorab diskutieren, damit eine schnelle Verständigung zwischen den Herstellern möglich ist, welche Variante die richtige ist und man jetzt schon ggf. die Workflows anpassen kann.

Kommentare

XPLAN-432 und 433: Klärung Attribut ebene unbelegt / unbekannte vertikale Lage

Beschluss am 05.07.2024 in der 63. Sitzung:

Version 6.1:

  • Der Lösungsvorschlag für Version 6.1 wird angenommen.
  • Klarstellung in der Dokumentation, dass "Ebene" belegt werden sollte oder muss.
  • Das neue Attribut "Vertikale Lage" wird eingeführt, um die vertikale Lage eines Objekts als unbekannt oder unbestimmt festlegen zu können.

Version 7.0:

  • Der Lösungsvorschlag für Version 7.0 wird vorläufig abgelehnt.
  • Die Diskussion über die Einführung von "voidable"-Attributen wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt. 
  • Das Thema wird auf Wiedervorlage gesetzt, um eine abschließende Bewertung zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen.