Warum hat XPlanung als Standard eigentlich so wenig Pflichtattribute?

Mit XPlanung wird die einheitliche Datenstruktur geschaffen, um Planinformationen wie Darstellungen, Festsetzungen, Kennzeichnungen, Hinweise und nachrichtliche Übernahmen usw. möglichst allumfassend (geometrisch und attributiv) erfassen zu können. XPlanung schreibt aber nicht (!) vor, welche Informationen in einem Plan enthalten sein sollen. Die Planinformationen ergeben sich stets aus dem inhaltlichen Entwurf des Planwerkes und nicht aus XPlanung. Und der inhaltliche Entwurf leitet sich aus den gesetzlichen Vorgaben und Anforderungen, der Planungskonzeption sowie den örtlichen Gegebenheiten ab. Bei XPlanung wird davon ausgegangen, dass alle Planinformationen erfasst werden müssen. XPlanung gibt also nicht vor „was“ erfasst wird sondern „wie“, d.h. in welcher Datenstruktur, eine Planinformation erfasst werden soll.

Demnach müsste die Frage weniger lauten „Warum gibt es so wenige Pflichtattribute in XPlanung?“, sondern eigentlich „Warum gibt es überhaupt Pflichtattribute in XPlanung?“ Der Grund hierfür ist, dass es ein Minimum an Informationen bedarf, um überhaupt etwas sinnvoll erfassen und weiterverarbeiten zu können. Und diese Minimalanforderungen gibt XPlanung in Form von Pflichtattributen vor. Ein Beispiel: Ein Planwerk muss einen Namen haben. Man muss wissen, um was für einen Plan es sich handelt, was letztendlich der Inhalt des Planes ist, ansonsten ist es sinnlos, eine Erfassung vorzunehmen. Des Weiteren muss ein Plan einen Geltungsbereich haben. Es muss klar sein, wo der Plan lokalisiert werden kann, auf welchen Ausschnitt der Erdoberfläche sich der Plan bezieht. Auch hier ist es mehr als einleuchtend, warum diese Information vorhanden sein muss.

 

Pflichtattriubte XP_Plan
Abbildung: in rot markiert die Pflichtattribute eines jeden Planwerks in XPlanung

 

Pflichtattribute sind also wie gesagt, Minimalanforderungen. Heißt das im Umkehrschluss, es reicht für die XPlanung aus, „nur“ die Minimalanforderung zu erfüllen, d.h. nur die Pflichtattribute zu erfassen? Nein, das ist die völlig falsche Sichtweise auf XPlanung. Auch hier gilt: Der inhaltliche Entwurf des Planwerks gibt vor, „was“ erfasst wird und nicht XPlanung. Es sollte immer eine vollständige Erfassung der Planinformationen eines Planwerks in XPlanung angestrebt werden. Die Kardinalität  [0..1] oder [0..*], die ja im Grunde aussagt, ob ein Attribut einen (oder mehrere) Wert(e) enthalten kann oder auch nicht (häufig auch in Kurzform als „optionales Attribut“ bezeichnet), ist in erster Linie aus der Sicht der Datenmodellierung zu betrachten und steht nicht damit in Verbindung, ob hier die „Option“ besteht, eine vorhandene Planinformation aufzunehmen oder nicht. Wenn eine Planinformation vorhanden ist, sollte diese auch in XPlanung umgesetzt werden.